Wie du Erwartungen im Team klärst

Ich denke, einer der größten Mythen über Teamkonstellationen ist die Annahme, dass es ausreicht, Menschen mit den richtigen (hard) Skills zu einem Team zusammenzubringen und zu erwarten, dass das schon funktioniert.

„Jede:r sollte ja wissen, was zu tun ist, oder?!“ Nein, das ist einfach nicht der Fall. Jede:r von uns hat unterschiedliche Erfahrungen und Erwartungen an sich selbst und andere. Stellenbeschreibungen allein reichen nicht aus.

Um die Rollen in einem Team und die gegenseitigen Erwartungen besprechbar zu machen, nutze ich gerne Delegation Poker, erfunden von Management 3.0. Anstatt sich auf die klassische Unterscheidung „Ich mache das“ oder „Du machst das“ zu verlassen, entscheidet das Tool 7 Schritte, die verdeutlichen: Es gibt viele Möglichkeiten die Frage: „Machst du es bitte?“ zu verstehen. Die Schritte heißen:

Erzählen, Verkaufen, Konsultieren, Zustimmen, Beraten, Erkundigen, Delegieren


So funktioniert’s

  1. Themen identifizieren
    Die Teilnehmer:innen sammeln konkrete Themen und Situationen aus der täglichen Arbeit, wie z.B. „Schreiben des Marketingkonzepts“; „Kommunikation des neuen Marketingkonzepts“. Seid hier so konkret wie möglich.
  2. Pokern
    Beginnend mit dem ersten abgestimmten Thema wählt jede:r Teilnehmer:in eine Karte, die am besten beschreibt, wie er/sie die tatsächliche Delegation des Themas sieht. Achtung: Die Karte wird noch nicht offen gezeigt.
  3. Besprechen
    3,2,1… Alle präsentieren gleichzeitig ihre Nummer. Wahrscheinlich gibt es Diskrepanzen: Dies ist der Beginn eines offenen Austauschs. Jede:r erklärt, warum er/sie sich für die jeweilige Karte entschieden hat.
    Was haben sie von den anderen gehört, was haben sie verstanden, was haben sie getan … Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es geht darum, Perspektiven zu teilen und sich gegenseitig die Chance zu geben, sich zu verstehen.
  4. Vereinbaren
    Nächste Runde, gleiches Thema, Zukunftsstand: Wie soll dieses konkrete Thema von nun an gehandhabt werden? Dieses mal müssen sich die Teilnehmer:innen auf eine Zahl einigen.
    Was muss (von beiden Seiten) getan werden, um diesen zukünftigen Zustand zu erreichen? Das kann ein persönlicher Entwicklungsplan sein („Ich muss noch lernen … um in der Lage zu sein“). Möglicherweise handelt es sich um regelmäßige Synchronisierungen. Was immer gebraucht wird, ist erlaubt und richtig.
    Die Teilnehmer:innen entwickeln einen klaren Plan für die Erwartungen aneinander und einen Plan, wie sie kommunizieren wollen.


Die Magie

  • Regt zu Gesprächen über (unausgesprochene) unterschiedliche Meinungen an
  • Ist demokratisch: die Meinung aller wird gehört
  • Fördert die kontrollierte Selbstorganisation und das Engagement der Mitarbeiter:innen

Mehr Input

  • https://management30.com/practice/delegation-poker/
    Dort kannst du die Karten kaufen oder als PDF herunterladen und selber zuschneiden
  • Hello Agile hat kürzlich auch ein Kartenset veröffentlicht
  • Wenn du Interesse an einer Online-Version hast, die bekommst du bei mir.
  • Wenn du Fragen hast oder Delegation Poker einfach einmal ausprobieren möchtest, melde dich gerne bei mir. Ich freue mich drauf!